Grenzen setzen und Freiraum geben
Neue Medien – Segen und Fluch zugleich. So jedenfalls sehen es viele Erwachsene. Die Sichtweise von Kinder und Jugendlichen ist da schon eine andere. Verunsicherung und Unsicherheit über Chancen, Risiken und Gefahren der neuen Medien gehören vor allem bei Eltern zu den Alltagssorgen. Erwachsene – vor allem Mütter und Väter – sehen den Nachwuchs im Umgang mit den heutigen modernen Medien, oft in einem negativen Licht. Dass das so sein kann, nicht aber zwingend so sein muss, das bestätigte Mag. Andrea Prenn bei einem Vortrag im Ifen Hotel. Eingeladen vom Elternverein der Mittel- und Realschule berichtete der Leiter der Suchtprophylaxe (SUPRO) Vorarlberger nicht nur aus seinen fachlichen sondern auch aus seinen persönlichen Erfahrungen als Vater von drei Söhnen.
Interesse an Lebenswelt des Kindes
Seine Botschaft: Für Eltern ist es wichtig, „Grenzen zu setzen, gleichzeitig aber auch entsprechenden Freiraum“ im Nutzen von Internet, Smarthphone und Co zu geben. Nicht „die Zeit der Internetnutzung“ sei beim Gebrauch des Word Wide Net entscheidend, sondern vielmehr „die Inhalte“. Um diese aber zu kennen, „müssen Eltern im Gespräch mit ihren Kindern bleiben“, so Prenn. Das signalisiere „das Interesse an der Lebenswelt“ des Kindes und damit werde eine Basis für Vertrauen geschafft. Genau dieses muss laut dem SUPRO-Fachmann gegeben sein, um einen Einblick in die Internetwelt des Sohnes oder der Tochter zu bekommen.
„Digitale Kluft“
Dass Erwachsene durchaus nicht immer ein positives Vorbild für die Nutzung moderner Medien sind, erläuterte Prenn an einem statistischen Zahlenwerk. Demnach nutzt ein Erwachsener im Durchschnitt sein Smartphone 88 Mal am Tag. Dafür wendet er insgesamt 2,5 Stunden auf, wovon er aber gerade einmal 7 Minuten telefoniert. Die „digitale Kluft“ zwischen Kindern und Erwachsenen spiegle sich nicht in diesen Zahl. Vielmehr jedoch im „kompetenteren Umgang“ des Nachwuchses in mit der Mediennutzung. Gerade im Bereich der modernen Medien „kehrt sich die Erziehung um“, glaubt Prenn. Und das sorgt für eine große Verunsicherung in der Erwachsenenwelt. Funktionieren könne es nur, wenn die „Lebenserfahrung des Erwachsenen mit der Medienerfahrung der Jugend“ gekoppelt werde. - ös -