Gemeinde unterstreicht Nein zum Investorenmodell
Auf der jüngsten öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung Kleinwalsertal unterstrichen die Mandatare des Kommunalparlaments mit einem einstimmigen Beschluss ihre ablehnende Haltung zum sogenannten Investorenmodell. Auf dem Tisch lag ein Antrag der Alpstein GmbH aus Immenstadt, die nach dem Erwerb des Hotels Traube im Riezler Ortszentrum genau dieses als Chalet Hotel umsetzen will. Die bei Umsetzung des Bauvorhabens entstehenden Appartements und Chalets sollen an einzelne Eigentümer verkauft werden, die dort laut Vertrag für sechs Wochen im Jahr wohnen können. Gleichzeitig verpflichten sich die die künftigen Eigentümer dazu, ihre Bleiben durch Vermietung für einen dauerhaften Hotelbetrieb zur Verfügung zu stellen. Um dafür den größtmöglichen baulichen Rahmen schaffen zu können, wurde von der Gemeinde als Grundstücksnachbar eine entsprechende Bauabstandsnachsicht erbeten. Diese wurde von den Gemeindevertretern aber nicht eingeräumt. Damit folgte man einem erst im vergangenen Herbst gefassten Grundsatzbeschluss, im Kleinwalsertal die Umsetzung von Investorenmodellen abzulehnen. Denn das Modell als solches ist sehr umstritten: Weil die einzelnen Investoren als Eigentümer ihrer erworbenen Wohnungen diese nachhaltig einem Hotelbetreiber für gewerbliche Beherbergungszwecke zur Verfügung stellen müssen. Oder aber quasi zwingend eine eigene Betriebsgesellschaft für die Gesamtanlage als Hotel gründen und somit die unterschiedlichsten Interessen für einen reibungslosen Hotelbetrieb unter einen Hut gebracht werden müssen. Um die erworbenen eigenen vier Wände überhaupt nutzen zu können, muss sich der Investor dann selber wie als Gast für die Nutzungszeiten einmieten.
Tourismusgemeinden wollen Streichung des Gesetzespassus
Laut dem Vorarlberger Raumplanungsgesetz ist das Investorenmodell überall umsetzbar wo entsprechender Baugrund vorhanden ist. Allerdings treten die Vorarlberger Tourismusgemeinden mittlerweile unisono als Gegner des Modells auf. Beim Land Vorarlberg wurde laut Bürgermeister Andi Haid bereits ein entsprechender Antrag eingebracht, das Investorenmodell wieder aus dem Vorarlberger Landesraumplanungsgesetz zu streichen. Bis das aber passiert, will man sich – so auch im Kleinwalsertal – mit den der Gemeinde zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Realisierung derartiger Projekte aussprechen. Die Gemeinde Mittelberg hat etwa beschlossen, keine privatrechtlichen Zugeständnisse einzuräumen, welche die Entwicklung des Modells begünstigen. Besonders die anzunehmende negative Auswirkung in Richtung erhöhter Immobilienpreise stößt die Gemeindepolitik. Aber auch Nutzungskonflikte im als Hotel ausgewiesenen Sammelsurium von Einzelunterkünften seien vorprogrammiert, glaub man, Somit folgte man mit der einstimmigen ablehnenden Haltung zur Bauabstandnachsicht konsequent den eigenen Vorgaben. Was aber nicht heißt, dass die Pläne für das Investorenmodell nicht umgesetzt werden können. Wenn, dann eben in einer etwas kleineren Form. - ös -